Books, books, books
Die Feiertage rücken näher und damit auch die Gelegenheit für die entspannte Lektüre eines guten Buches – oder vielleicht auch von drei oder vier Büchern? Wir haben Mitglieder der Atlantik-Brücke um ihre Buchempfehlungen gebeten. Viel Spaß beim Lesen!
Our Man: Richard Holbrooke and the End of the American Century by George Packer
Empfohlen von John B. Emerson, Chairman, American Council on Germany; ehemaliger U.S. Botschafter in Deutschland:
624 pages. Vintage. 2020. USA
„My book tip is ‚Our Man,‘ by George Packer, the biography of Richard Holbrooke, who also served as Ambassador to Germany among many other illustrious positions during his career. Packer is an extraordinary writer, and the book, taken in part from Holbrooke’s voluminous diaries, reads like a novel—-and takes the reader through much of the 50 yeas of US foreign policy history from the early 1960’s until Holbrooke’s untimely death in 2010.“
Intimations: Six Essays by Zadie Smith
Empfohlen von Caroline von Linsingen, Deutsche Börse Cash Market – Business Development:
97 pages. Penguin Books. 2020. USA
„There are probably going to be a lot of lockdown books. Or maybe not: maybe as the new world becomes the new normal we’ll want to hurry forward, away from our first intuitions of change, shedding them behind us because nothing’s so stale as the news from last week. But whichever way it turns out, I think this collection of six essays by Zadie Smith will endure as a beautiful thing. Smith is a wonderful essayist; she’s a natural. She writes as she thinks, and she thinks crisply and exactly, not in abstractions, but through the thick specificity of people and places, fragments of story. She doesn’t lay down the law, she argues with herself, so that the movement of her writing feels like the zigzag passage of perception inside a quick mind, not in love with its own opinions, uneasy with certainty. Her essay ‚Suffering‘ begins with how the misery of lockdown is ‚very precisely designed, and different for each person‘:
The writer learns how not to write. The actor not to act. The painter how never to see her studio and so on. The artists without children are delighted by all the free time, for a time, until time itself begins to take on an accusatory look, a judgemental cast, because the fact is it is hard to fill all this time sufficiently, given the sufferings of others … Older people, surrounded by generations of family, dream of exactly the same empty couch that is, elsewhere, right now, at this very moment, the purest torture for some lucky, desperate, fortunate, lonely, selfish, enviable, self-indulgent, privileged, bereft student.“
Achtsam morden von Karsten Dusse
Empfohlen von Sigmar Gabriel, Vizekanzler und Bundesminister a.D., Vorstandsvorsitzender der Atlantik-Brücke:
416 Seiten. Heyne Verlag. 2019. Deutschland
„Ich empfehle für entspannte und politikfreie Feiertage den Roman ‚Achtsam Morden‘ von Karsten Dusse. Ein Krimi mit sehr viel schwarzem Humor und noch mehr ungebetenen Ratschlägen.“
Die Macht der Geographie: Wie sich Weltpolitik anhand von 10 Karten erklären lässt von Tim Marshall
Empfohlen von Angelika Gifford, Vice President Central Europe, Facebook; Mitglied des Vorstands der Atlantik-Brücke:
352 Seiten. dtv Verlag. 2021. Deutschland
„Als nächste Lektüre nehme ich mir den Spiegel-Bestseller ‚Die Macht der Geographie: Wie sich Weltpolitik anhand von 10 Karten erklären lässt‘ des britischen Außenpolitikexperten und Journalisten Tim Marshall vor. Da Weltpolitik immer auch Geopolitik ist und die Geografie bei der historischen Entwicklung der heutigen politischen Mächte eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, freue ich mich auf diese neue Perspektive.“
Drunk by Edward Slingerland
Empfohlen von Karsten Uhlmann, Geschäftsführer, Frankfurter Brauhaus GmbH, Mitglied des Vorstands der Atlantik-Brücke:
384 pages. Little, Brown & Company. 2021. USA
„Ich freue mich auf ‚Drunk‘ von Edward Slingerland. Da ich meinen Lebensunterhalt mit der Produktion von Alkohol bestreite, ist es für mich gewissermaßen ein Fachbuch. Ein wirklich unterhaltsam geschriebenes Buch über die Rolle des Alkohols bei der Entstehung unserer Zivilisation und die Wirkmechanismen, die ihm diese prominente Rolle zugestehen. Das Buch ist intellektuell stimulierend, bietet interessante und überraschende Einsichten und ist vor allem mal eine nicht so ‚trockene‘ Lektüre.“
America in the World: A History of U.S. Diplomacy and Foreign Policy by Robert B. Zoellick
Empfohlen von Botschafter Wolfgang Ischinger, Vorsitzender Münchner Sicherheitskonferenz; ehemaliger deutscher Botschafter in den USA, Mitglied des Vorstands der Atlantik-Brücke:
560 pages. Twelve Books. 2020. USA
„Bob Zoellick ist einer der scharfsinnigsten außen- und sicherheitspolitischen Denker. Er beschreibt in diesem Werk seine tiefen Einblicke in den außenpolitischen Maschinenraum der USA und vermittelt dabei ein wichtiges Verständnis für die anstehenden transatlantischen Herausforderungen.“
The Extreme Self by 
„‚The Extreme Self‘ is not a time investment: you can finish its 256 pages in less than half an hour. But while the book’s punchy one-liners and mesmerising imagery are quick to browse through, they deliver original insight into how the internet is transforming our thought patterns, politics, and identity. An essential read from three of the most important names in contemporary art and literature.“
Lament for a Nation: The Defeat of Canadian Nationalism by George Grant
Empfohlen von Nik Nanos, Chair, Atlantik-Brücke Canada, Chief Data Scientist, Nanos Research:
192 pages. 2005. McGill-Queen’s University Press. Canada
„Over the holidays I plan to re-read ‚Lament for a Nation: The Defeat of Canadian Nationalism‘ by Canadian philosopher George Grant. It is considered one of the most important Canadian books ever written. Penned in the 1960s, it discusses the influence of the US via liberalism and technology on Canada. It is a classic quick read.“
Zyklen der Macht – Dynamik und Stagnation, Aufstieg und Niedergang in der Politik von Michael Mertes
Empfohlen von Dr. Nagila Warburg, Mitglied des Vorstands, Stiftung Warburg Archiv; Mitglied des Vorstands der Atlantik-Brücke:
206 Seiten . 2021. Bouvier Verlag. Deutschland
„Mein Lese-Tipp ist das neue Buch von Michael Mertes, ‚Zyklen der Macht – Dynamik und Stagnation, Aufstieg und Niedergang in der Politik‘, 2021 im Bouvier Verlag erschienen. Mertes setzt sich in diesem Essay mit der Erosion, dem Abschied und der Übergabe von Macht auseinander und versucht die Frage zu beantworten, welche allgemeingültigen Mechanismen wohl dahinter stecken mögen. Das Ende der Ära Merkel nimmt er zum Anlass für dieses Essay. Gleich im ersten Kapitel ‚Von Karl V. zu Angela I.‘ resümiert er, dass Angela Merkel wohl die erste bedeutende Staatslenkerin nach Karl V. ist, die ihre Macht (keine 466 Jahre später) freiwillig abgegeben hat.
Michael Mertes war u.a. Chefredenschreiber von Bundeskanzler Helmut Kohl und hat die Prozesse des Machtverfalls zum Ende der Ära Kohl hautnah mitbekommen. ‚Zyklen der Macht‘ ist das Resultat seiner eigenen Beobachtungen aus Zentren der Macht und der langjährigen Beschäftigung mit der Frage, warum Oberhäupter – ob von Familienclans, von Organisationen oder von Staaten – oft nicht oder erst zu spät erkennen, wann es Zeit ist zu gehen.
Die friedliche Übergabe der Regierungsgewalt ist eine der größten Errungenschaften freiheitlicher Demokratien. Deshalb richtet Mertes seinen Blick nicht nur auf Deutschland, sondern auch auf andere Länder des Westens – vor allem die Vereinigten Staaten von Amerika.“
Die Verlockung des Autoritären von Anne Appelbaum & Amerikas Mr. Germany von Martin Klingst
Empfohlen von Jürgen Conzelmann, Rechtsanwalt:
208 Seiten. 2021. Siedler Verlag. Deutschland / 240 Seiten. 2021. Herder Verlag. Deutschland
Die Verlockung des Autoritären von Anne Appelbaum:
„Das Buch greift erstmals konkret eine noch nicht so lange zurückliegende Entwicklung in Politik und Gesellschaft auf, nämlich die zunehmende Entwicklung antidemokratischer Herrschaftsformen und deren zunehmend subtil unterstützende Zustimmung in Teilen der Gesellschaft. Teils in die Politik eingedrungene Entwicklung abstruser Verschwörungstheorien, über soziale Netzwerke ungehemmt befördert, Versuche, demokratische Regeln zu ändern und der Gesellschaft über Chaos neue Ordnung aufzuzwingen, all dies wird hier angesprochen und bedarf unser aller sehr aufmerksamer Registrierung, besonders aber unseres Widerspruchs.“
Amerikas Mr. Germany von Martin Klingst:
„Guido Goldman war sicher einer der sehr großen Freunde Deutschlands, Gründungsdirektor des German Marshall Fund, großer Zeitzeuge einer singulär von ihm unterstützten Annäherung Amerikas und Deutschlands in der jüngeren gemeinsamen Geschichte. Er war ein großer Freund der Atlantik-Brücke und uns verband eine unvergessene Freundschaft, geprägt durch die junge neue Gesellschaft in Deutschland, die ihn gleichermaßen interessierte wie die junge moderne Kunst. Ein Teil der modernen Kunst in der deutschen Botschaft in Washington haben wir gemeinsam ausgesucht; sie wurde von ihm äußerst großzügig gespendet. Sein breites Wissen, seine unaufgeregte kluge Analyse und seine charismatische Persönlichkeit waren eine unschätzbare Bereicherung.“
An American Marriage by Tayari Jones
Empfohlen von Anahita Thoms, Partner, Baker & McKenzie; Mitglied des Vorstands der Atlantik-Brücke:
336 pages. Algonquin Books. 2019. USA
„Ich empfehle das Buch ‚An American Marriage‘ von Tayari Jones. Ein spannend und nuanciert geschriebener Roman über Rassismus, das Institut der Ehe sowie Last und Freude der gemeinsamen Geschichte.“
Das Wesen von Seemacht. Die internationalen Beziehungen im maritimen Umfeld des 20. und 21. Jahrhunderts von Torsten Albrecht, Carlo Masala und Konstantinos Tsetsos
Empfohlen von Thomas Speckmann, Leiter Bereich Unternehmenskommunikation, Westenergie AG:
454 Seiten. Potsdamer Schriften des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. 2021. Deutschland
„Wir erleben weltweit ein Wettrüsten zur See. Doch in Deutschland beschäftigen strategische Fragen wie die Sicherung von Seewegen oder die Kontrolle von Seeräumen bislang nur kleine Experten-Zirkel. Für eine global handelnde Industrienation – abhängig vom Seetransport und immerhin noch auf Platz drei bei den Exporten hinter China und den Vereinigten Staaten – ist das bemerkenswert. Umso verdienstvoller ist nun die Veröffentlichung eines grundlegenden Werkes zum Wesen von Seemacht. Es ist zugleich ein historisches und ein hochpolitisches Buch. Es beleuchtet nicht nur die maritime Vergangenheit, sondern vor allem die Gegenwart und die mögliche Zukunft – ein Wert an sich in einer sich gerade auch sicherheitspolitisch fundamental verändernden Welt: Maritime Akteure werden im internationalen System an Bedeutung zunehmen. Gewinn und Gleichgewicht von Macht werden im maritimen Raum ausgetragen und entschieden werden. Dessen Gestaltung wird wiederum das 21. Jahrhundert prägen. Seemacht kommt wieder in die Schlagzeilen – spätestens dann auch in Deutschland.“