Gesellschaft

Covid-19 und die US-Wahlen

Eine aktuelle Studie des Pew Research Centers

https://vimeo.com/427300216

Das neuartige Virus Sars-CoV-2, das die Lungenerkrankung Covid-19 verursachen kann, hat das Leben insbesondere auch in den USA in den vergangenen Monaten stark verändert. Dabei stellt sich unter anderem die Frage, welche Auswirkungen die Pandemie auf die für den 3. November 2020 angesetzte US-Präsidentschafts- und Kongresswahl besitzt. Nach einer aktuellen Studie des Pew Research Centers in Washington, D.C. erwarten etwa zwei Drittel der Amerikaner, dass Covid-19 die Stimmabgabe für die Präsidentschaftswahl stören wird.

In einem Webinar der Atlantik-Brücke stellte Jocelyn Kiley, Associate Director für Political Research des Fact Tanks, die Zusammenfassung der Daten dieser neuen Untersuchung zu den Wahlen und der Corona-Krise vor. Dabei thematisierte sie zunächst die nationale Antwort der unterschiedlichen föderalen Ebenen auf die Gesundheitskrise und deren Wirkung für die öffentliche Meinung zur politischen Reaktion auf die Epidemie. Kiley zeigte zum Teil große Unterschiede in der Bewertung von Anhängern der Republikanischen und der Demokratischen Partei auf in der Frage, ob Covid-19 eine Bedrohung für die nationale Gesundheit bzw. für die amerikanische Wirtschaft darstellt. Aus der Umfrage geht hervor, dass vor allem jüngere Menschen, Haushalte mit geringerem Einkommen und Hispanics besonders hart unter den ökonomischen Folgen der Pandemie leiden, was sich unter anderem im Verlust der Arbeitsplatzes widerspiegelt.

Eine Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung bezeichnet es des Weiteren als größere Sorge, dass die Gouverneure der US-Bundesstaaten die Corona-bedingten Restriktionen des wirtschaftlichen und öffentlichen Lebens zu schnell aufheben. Anhänger beider großen Parteien bewerten die Arbeit der öffentlichen Gesundheitssysteme und der gewählten Volksvertreter auf lokaler und bundesstaatlicher Ebene als überwiegend gut bzw. exzellent. Was die Bewertung von Präsident Donald Trumps Agieren in der Krise und die Rolle der Medien angeht, fallen die Antworten zwischen republikanischen und demokratischen Wählergruppen sehr unterschiedlich aus. 65 Prozent aller Befragten geben an, dass Trump zu langsam mit größeren Maßnahmen auf den Ausbruch des Erregers reagiert habe.

Im zweiten Teil ihrer Präsentation stellte Kiley die Ergebnisse zu den Auswirkungen von Covid-19 auf die Wahlen vor. Dabei zeigte sie zuerst anhand von Daten von Real Clear Politics auf, dass Trumps demokratischer Herausforderer Joe Biden derzeit mit 5,9 Prozentpunkten im Durchschnitt mehrerer nationaler Umfragen mit Blick auf seine Siegchancen führt. Die Erhebung des Pew Research Centers konnte eine breite Unterstützung der Teilnehmer für eine Briefwahl und eine automatische Wählerregistrierung ermitteln. Insbesondere auf Seiten demokratischer Anhänger ist ein deutlicher Anstieg in der Befürwortung der Stimmabgabe per Post bei sämtlichen Wahlen im Vergleich zu den Midterm-Wahlen 2018 zu verzeichnen.

Kiley ging in der Diskussion mit Mitgliedern und Young Leaders Alumni der Atlantik-Brücke auch auf die aktuellen Proteste in den USA im Zuge der Polizeigewalt gegen Afroamerikaner ein.

Die Diskussion wurde von Elisabeth Zerofsky moderiert, Journalistin und Fellow der Robert Bosch Stiftung sowie Young Leader Alumna der Atlantik-Brücke von 2016.

Die vollständige Präsentation der Studie finden Sie hier.

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