"On the Record"

„Die Deutschen sind nicht besonders panisch“

Professor Dr. Heinz Bude, Sigmar Gabriel und Dr. David Deißner im Gespräch über die Corona-Krise

 

Im Gespräch zwischen dem Soziologen Professor Dr. Heinz Bude, Sigmar Gabriel, dem Vorsitzenden der Atlantik-Brücke, und Atlantik-Brücke-Geschäftsführer Dr. David Deißner geht es darum, wie die Menschen beiderseits des Atlantiks mit der Corona-Krise umgehen, was dieser Umgang über die Gesellschaften verrät und welche Rolle die Politik spielen muss.

Professor Bude, Autor des Buches „Gesellschaft der Angst“, sieht durchaus gesellschaftliche Ressourcen in Deutschland, die aktuelle Krise zu bewältigen. Er betont, dass jetzt eine kollektive Handlungsfähigkeit gefragt sei. Die vielbeschworene Solidarität, darin sind sich die Gesprächspartner einig, dürfe nicht aus Mildtätigkeit, sondern müsse aus Verantwortungsbewusstsein füreinander erwachsen. Die Politik solle durch Autorität leiten – was nicht mit dem Handeln eines autoritären Staates zu verwechseln sei. In den USA sieht Bude einen sehr viel deutlicheren Schwund von Vertrauen in den Staat als in Europa – und dies nicht erst seit der Corona-Krise. Schließlich warnt Bude davor, sich über panikhaftes Verhalten, dass er „eine rabiate Form des Egoismus“ nennt, zu erheben. Über Angst müsse man gerade jetzt sprechen, ganz im Sinne von Franklin D. Roosevelt, der angesichts der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren mahnte: „The only thing we have to fear is fear itself.“

(Foto: Dawin Meckel)

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