“Excited to take my experiences back to my students“
Um amerikanischen Lehrerinnen und Lehrern eine lebendige Vorstellung des modernen Deutschlands zu vermitteln, organisiert die Atlantik-Brücke bereits seit mehr als 30 Jahren Studienreisen. Jedes Jahr kommt eine Lehrergruppe aus jeweils einem Bundesstaat für eine Woche nach Deutschland. Diesen Juni besuchte eine Gruppe von 13 Sozialkunde-, Deutsch- und Geschichtslehrern aus North Carolina Berlin, Dresden und Hamburg. Wie in jedem Jahr waren Mitglieder und Young Leaders-Alumni der Atlantik-Brücke an der Gestaltung des Programms beteiligt. Auf dem Programm standen Besuche in Schulen und Unternehmen sowie Treffen mit Persönlichkeiten aus Politik, Medien und Think Tanks.
Die Gruppe startete ihren Besuch in Berlin mit einer Besichtigung der Kuppel des Reichstags und einer Stadttour. Am nächsten Morgen trafen die Lehrer auf einen Teilnehmer der Atlantik-Brücke-Reise deutscher Lehrerinnen und Lehrer in die USA: Jens Rösener lud die amerikanische Lehrergruppe in das Luise-Henriette-Gymnasium in Oranienburg ein. Der Geschichts- und Englischlehrer erläuterte die Unterschiede des deutschen und amerikanischen Schulsystems. In der Diskussion ging es unter anderem auch um das unterschiedliche Ansehen des Lehrerberufs in Deutschland und den USA und die deutlich schlechtere Bezahlung amerikanischer Lehrer. Anschließend führten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen durch die Schule und beantworteten Fragen der amerikanischen Pädagogen. Zurück in Berlin erhielten die Lehrer einen Einblick in die Arbeit des Bundesministeriums für Bildung. Der Tag endete in Dresden, wo die Gruppe auf Einladung von Atlantik-Brücke-Vorstandsmitglied Karsten Uhlmann, Geschäftsführender Gesellschafter der Frankfurter Brauhaus GmbH, eine Tour der Feldschlösschen Brauerei erhielt und anschließend zu einem typisch deutschen Abendbrot inklusive Bierverköstigung eingeladen wurde.
Am nächsten Tag hospitierte die Gruppe an der Oberschule Friedrich Schiller in Dresden. Dort ergaben sich lebhafte Diskussionen mit den Schülerinnen und Schülern zur aktuellen US-Administration und der Politik Präsident Trumps. Im Anschluss besuchte die Gruppe eine Ausbildungsstätte für Referendarinnen und Referendare.
Bei der Sunfire GmbH, einem Start-Up, das sich auf erneuerbare Energien spezialisiert hat, diskutierten die Lehrkräfte mit Managing Director Nils Aldag über die Innovationen im Energiesektor. Anschließend lernte die Gruppe bei einer Stadtführung mehr über das historische Dresden.
Im sächsischen Crimmitschau wurden die Amerikanerinnen und Amerikaner am Julius-Motteler-Gymnasium von Simone Fuchß begrüßt, einer Teilnehmerin der Studienreise 2016, sowie von der Schulleitung und vom Bürgermeister des Ortes. Auch hier hatten die Lehrkräfte die Möglichkeit, am Unterricht teilzunehmen. Anschließend sprach eine Lehrerin der Schule über die politische Situation in den ostdeutschen Bundesländern und die dortigen Erfolgen der AfD.
Nach einer langen, aber fröhlichen Busfahrt nach Hamburg endete der Abend mit einer Barkassenfahrt durch den Hamburger Hafen, vorbei an der Elbphilharmonie und riesigen Frachtschiffen. Dr. Joachim von Falkenhausen, Mitglied, Young Leader-Alumnus und ehemaliger Partner bei Latham & Watkins, begleitete die Gruppe und gab Einblicke in die Hamburger Geschichte und Gegenwart.
Bei Airbus erlebten die Lehrerinnen und Lehrer auf Einladung des Atlantik-Brücke-Mitglieds und Young Leader-Alumnus, Stefan Wölfle, Vice President Programs & Services, Airbus Group, die Flugzeugproduktion hautnah mit.
Nach diesem beeindruckenden Besuch fuhren die Lehrkräfte aus North Carolina weiter zum Gymnasium Christianeum, einem altsprachlichen Gymnasium in Hamburg-Othmarschen. Das Konzept, vier Sprachen (Latein, Altgriechisch, Italienisch und Englisch) gleichzeitig zu lernen, beeindruckte die US-amerikanischen Lehrer.
Bei der ZEIT diskutierten die Lehrkräfte mit Roman Pletter, stellvertretender Ressortleiter Wirtschaft und ebenfalls Young Leaders-Alumnus der Atlantik-Brücke, über die sich wandelnde deutsche Medienlandschaft sowie über Fremdenfeindlichkeit und Populismus in Deutschland. Mit Dr. Henneke Lütgerath, Mitglied der Atlantik-Brücke und Vorstand der Joachim Herz Stiftung, reflektieren die Lehrerinnen und Lehrer die Erfahrungen und Eindrücke ihrer Reise.
Zurück in Berlin traf die Gruppe die Teilnehmer der transatlantischen Lehrerreise 2018 zum gemeinsamen Abendessen in den Hackeschen Höfen, tauschte Erfahrungen aus und knüpfte neue transatlantische Kontakte.
Am letzten Tag der Reise besuchten die Amerikanerinnen und Amerikaner das Bundespräsidialamt und bekamen eine Führung durch das Schloss Bellevue. Dr. Thomas Bagger, Leiter Außenpolitik im Bundespräsidialamt, nahm sich Zeit für die Diskussion mit der Gruppe. Im ZDF-Hauptstadtstudio trafen die Lehrkräfte Daniel Pontzen, Korrespondent beim ZDF und Atlantik-Brücke Young Leader-Alumnus. Mit ihm sprachen sie über die deutsche TV-Landschaft und wurden im Anschluss durch das Studio geführt. Die Reise endete mit einer Tour der Gedenkstätte Berliner Mauer und einem gemeinsamen Abendessen mit vielen ergreifenden Reden.
Die amerikanischen Lehrerinnen und Lehrer schilderten uns, was sie auf der einwöchigen Reise besonders beeindruckte:
Sascha Sanderlin, teacher for German and coach for cross country: “Seeing the lack of technology in German schools inspired me to teach using less technology. Teachers were more creative in the ways they questioned their students, and the students were still very engaged in the classroom.”
Keisa Crawley, teacher for social studies: “I think it is important to note that we aren’t just citizens of our country, but that we are citizens of the world. The only way to truly be that is to learn about and begin to understand other people and not to have a preconceived notion about them. We realized that we have so much in common – across continents, across ages – that is something that really stood out to me.”
Traci Barger, teacher for world history and advanced placement European history: “Some of my students have the possibility to travel, but some have never left the state. When I experience things first hand, I can give my students a more nuanced understanding of what we saw and experienced. I’m really excited to take that home.”
Das Lehrerprogramm bietet auch deutschen Lehrern eine Gelegenheit, eine Bildungsreise in die USA zu unternehmen. Diesen Herbst reist eine sächsische Lehrergruppe im Rahmen des Deutschlandjahrs für eine Woche nach Miami, Florida, Charlotte, North Carolina, und Washington, DC, und besucht dort die Schulen der Lehrer, die in diesem Sommer aus North Carolina zu Besuch waren.