„Frankfurt übt bedeutende Anziehungskraft auf Banken aus“
Im Kurzinterview spricht Souad Benkredda, Mitglied des Vorstands der DZ Bank AG, über die internationale Konkurrenzfähigkeit des Finanzplatzes Frankfurt.
Frau Benkredda, in Ihrem Impulsvortrag erwähnten Sie, dass der Finanzplatz Frankfurt im aktuellen Global Financial Centres Index (GFCI) den 10. Platz belegt. Wo liegen die Stärken, wo die Schwächen des wichtigsten deutschen Finanzplatzes Ihrer Einschätzung nach – auch im Vergleich zu anderen europäischen Städten?
Frankfurt hat eine Reihe von Stärken: Die exzellente geografische Lage und Infrastruktur, inklusive des größten deutschen Flughafens, erleichtert die Anbindung an zahlreiche europäische und internationale Märkte. Zudem ermöglichen kurze Wege innerhalb der Stadt eine enge Zusammenarbeit und schnelle Kommunikation zwischen den relevanten Institutionen und Banken. Die Präsenz bedeutender Regulatoren wie der Europäischen Zentralbank (EZB) und namhafter Finanzinstitutionen wie der Deutschen Börse stärken die Position Frankfurts zusätzlich als Finanzzentrum.
Ein Aspekt in der Diskussion im Rahmen des Frankfurt Luncheons über den Finanzplatz Frankfurt war dessen Attraktivität für ausländische Banken. Worin liegt diese Anziehungskraft begründet, und was sagt dies über die deutsche Wirtschaft und Finanzindustrie aus?
Frankfurt übt eine bedeutende Anziehungskraft auf Banken generell aus, was auf verschiedene Faktoren zurückzuführen ist. Zum einen ist Dank der bereits erwähnten kurzen Wege und der räumlichen Nähe der relevanten Institutionen und Banken in Frankfurt eine effiziente Zusammenarbeit und Koordination untereinander möglich. Darüber hinaus sind die Büroflächen in Frankfurt im Vergleich zu anderen europäischen Großstädten deutlich erschwinglicher, was für ausländische Banken natürlich auch attraktiv ist. Außerdem hat Frankfurt im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen nach Madrid die durchschnittlich geringsten Lebenshaltungskosten. Des Weiteren verfügt Deutschland im Allgemeinen über hochqualifizierte Fachkräfte, was das Vertrauen in die deutsche Wirtschaft und Finanzindustrie stärkt.
Im Verlauf Ihrer Karriere haben Sie bereits in internationalen Städten wie Paris, London und Dubai gelebt und gearbeitet, bevor Sie vor zwei Jahren in Ihre Heimatstadt Frankfurt zurückkehrten. Wie bewerten Sie den Grad der Internationalisierung Frankfurts, und könnte dieser Faktor für die Zukunft des Finanzplatzes Frankfurt eine entscheidende Rolle spielen?
Frankfurt hat in Bezug auf die Internationalisierung über die letzten 20 Jahre große Fortschritte gemacht. Obwohl es im Vergleich zu Städten wie Paris, London und Dubai noch Aufholbedarf gibt, hat sich Frankfurt mehr und mehr zu einer internationalen Metropole entwickelt. Dies zeigt sich beispielsweise an den mehrsprachigen Durchsagen in öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Zuzug von Banken und Unternehmen aus verschiedenen Ländern trägt zur weiteren Internationalisierung bei und stärkt den hiesigen Finanzplatz. Je internationaler Frankfurt wird, desto attraktiver und wettbewerbsfähiger wird es als Finanzzentrum. Die kontinuierliche Internationalisierung (inklusive eines starken Angebots an internationalen Schulen) wird somit eine entscheidende Rolle für die Zukunft des Finanzplatzes Frankfurt.