Joe Bidens erste 100 Tage im Amt
Als Joseph R. Biden, Jr. am 20. Januar dieses Jahres den Amtseid schwor, erlebten die USA gleichzeitig eine schwere Pandemie, eine tiefe Rezession und eine extreme gesellschaftliche Polarisierung. Seit diesem Tag geht der 46. Präsident der Vereinigten Staaten die enormen Probleme des Landes in einem Tempo und einer Verve an, die ihm nicht viele Beobachter zugetraut hätten. Dabei verfolgt der 78-Jährige mit seiner an Herkünften und Qualifikationen höchst diversen Administration einen ganzheitlichen politischen Ansatz: Im Idealfall soll jede Maßnahme eine soziale Verbesserung mit sich bringen, für mehr Geschlechtergerechtigkeit sorgen und den Klimawandel bekämpfen. Mal nutzt Biden die Executive Orders, um bestimmte Politiken zu ändern; mal arbeitet er mit dem entlang der Parteilinien gespalteten Kongress zusammen. Innenpolitisch sticht vor allem der „American Rescue Plan“ aus Bidens Agenda hervor, ein knapp 2 Billionen Dollar schweres Konjunkturpaket. Auf der weltpolitischen Bühne prägen das Bekenntnis zur NATO, die Rückkehr ins Pariser Klimaschutzabkommen und die Würdigung multilateraler Institutionen und Verträge die ersten 100 Tage von Präsident Biden im Oval Office.
Lässt sich angesichts hauchdünner Mehrheiten im Senat und Repräsentantenhaus auch das riesige Infrastrukturpaket „American Jobs Plan“ im Reconciliation-Verfahren durch den Kongress schleusen? Was kann die Biden-Regierung innenpolitisch bis zu den Midterm Elections 2022 noch bewirken? Was bedeutet es für Amerikas Bündnispartner, dass Präsident Biden wieder Wert auf Allianzen legt? Finden die Vereinigten Staaten die geostrategisch richtige Antwort auf die Herausforderung durch ein aufstrebendes China? Die Podcast-Hosts David Deißner, Atlantik-Brücke, und Stormy-Annika Mildner, Aspen-Institute Deutschland, diskutieren diese Fragen mit Christoph von Marschall, diplomatischer Korrespondent des Tagesspiegels.