Kippt der Supreme Court das Recht auf Abtreibung? Was das Ende von Roe v. Wade bedeutet
Bereits in wenigen Tagen könnte der Supreme Court eines der wichtigsten Grundsatzurteile in der Geschichte des Obersten Gerichtshofes kippen. Das in Roe v. Wade im Jahr 1973 verankerte Recht von Frauen auf einen Schwangerschaftsabbruch und damit auf körperliche Selbstbestimmung steht akut zur Disposition. Dies legt ein im Magazin Politico geleakter Urteilsentwurf von Richter Samuel Alito nahe. Sollte das Gericht diesem Urteil und seiner Argumentation folgen, wären die gesundheitlichen Konsequenzen für Amerikanerinnen weitreichend. Doch auch über Roe v. Wade hinaus könnte dieser Präzedenzfall langfristige innenpolitische Folgen für die USA haben. Denn der Supreme Court bereitet tatsächlich schon weitere schwerwiegende Urteile zu fundamentalen gesellschaftlichen Fragen vor, die auf ein nicht nur im Fall von Abtreibungen längst polarisiertes Klima treffen.
Wie begründen die konservativen Obersten Richter, das Grundsatzurteil zum landesweiten Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch nach fast 50 Jahren jetzt kippen zu wollen? Wie wird sich das erwartete Urteil konkret für betroffene Frauen auswirken? Wie unterschiedlich werden die einzelnen Bundesstaaten auf den zu erwartenden Urteilsspruch des Supreme Court reagieren? Wird der Präzedenzfall zur Abtreibung andere gesellschaftspolitische Errungenschaften – wie etwa die gleichgeschlechtliche Ehe – ins Wanken bringen? Könnte das Ende des Grundsatzurteils zu Roe v. Wade ein Game Changer für den Ausgang der Midterm Elections im November sein? Die Podcast-Hosts Julia Friedlander, Atlantik-Brücke, und Stormy-Annika Mildner, Aspen Institute Deutschland, diskutieren diese Fragen mit Sofia Dreisbach, Korrespondentin für Nordamerika der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Washington, D.C., und Prof. Dr. Christian Lammert, Institutsratsvorsitzender und Co-Abteilungsleiter der Abteilung Politik des John-F.-Kennedy-Instituts der Freien Universität Berlin.