Mitgliederreise in die Battleground States
In den USA gibt es kaum spannendere Zeiten als Wahljahre. Und deshalb war der Zeitpunkt der Mitgliederreise 2024 genau richtig gewählt: Im April, ein halbes Jahr, bevor die US-Bürgerinnen und -Bürger wieder die Wahl haben, wer als nächster Präsident ins Weiße Haus einziehen darf, reiste eine Delegation der Atlantik-Brücke in die Battleground States.
Die Reise begann in Washington, D.C., dem Herz der amerikanischen Politik. Dort nahmen die Mitreisenden nicht nur an der Deutsch-Amerikanischen Konferenz teil (siehe Artikel hierzu), sondern besuchten zum Auftakt die Redaktion des Online-Magazins Politico in Arlington. Dort diskutierte die Reisegruppe mit den Redakteur*innen des „Playbooks“ über die bevorstehenden Wahlen, die wirtschaftliche Lage und die transatlantischen Beziehungen.
Eine wichtige Lektion, die die Teilnehmenden aus diesen Gesprächen mitnehmen konnten: „Trump the man is not Trump the president“, was bedeutet, dass der Präsidentschaftskandidat Trump im Wahlkampf viel sagt und fordert, um seine Wählerschaft zu mobilisieren. Doch ob er diese vollmundigen Forderungen später als Präsident dann auch so umsetzen würde, steht auf einem anderen Blatt. Trotzdem müsse sich Europa darauf einstellen, dass unter Trump eher ein „economic mindset“ herrsche, waren sich die Diskutanten einig.
Bei einem Treffen mit Matthew S. Axelrod vom US-Wirtschaftsministerium lernten die Teilnehmenden mehr über Exportkontrollen der US-Regierung – etwa für Technologien, die zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen benutzt werden können. „Wir schauen, dass wir alles immer mit der deutschen Regierung koordinieren“, versicherte Axelrod den Zuhörenden.
Nach zwei intensiven Tagen in Washington reiste die Gruppe weiter nach Richmond, Virginia, um das dortige American Civil War Museum zu besichtigen. Danach ging es weiter zur Naval Station in Norfolk. Der deutsche Vier-Sterne-NATO-General Christian Badia empfing die Delegation und sprach über den NATO-Auftrag in Norfolk sowie künftige militärische Herausforderungen. Außerdem diskutierte der britische Deputy Commander Rear Admiral Tim Henry mit den Teilnehmenden für die Mission in Norfolk. Höhepunkt des Besuchs der Naval Station war aber eindeutig die Führung durch den Flugzeugträger USS George Washington, wo die Gruppe hautnah die Arbeit der Navy miterleben konnte.
Am vierten Tag besichtigte die Delegation die Niederlassung von STIHL in Virginia Beach und sprach mit CEO Chris Keffer. Nach einer Campus-Tour der Duke University in Durham diskutierten die Teilnehmenden mit Dr. Susan Colburnand, Associate Director American Grand Strategy Program, und Professor Aaron Chatterjee über Geopolitik in instabilen Zeiten. Beim Dinner war Gelegenheit, mit Honorarkonsulin Dagmar Fahr, Ellis Hankins, Vorstandsmitglied der Flughafengesellschaft Raleigh-Durham, und Markus Wilhelm, CEO von Strata Clean Energie, über die wirtschaftliche Entwicklung der Region zu sprechen.
Am letzten Tag der Mitgliederreise stand ein Besuch des Research Triangle Parks (RTP) auf dem Programm. Vorgestellt wurde dieser Forschungs- und Startup-Park inklusive Housing und Community-Entwicklung, einem innovativen Konzept, das nicht nur Arbeitsplätze bietet, sondern den Mitarbeiter*innen auch Wohnraum zur Verfügung stellt. „Und Lufthansa hat ab Juni eine Direktverbindung von Frankfurt nach Raleigh“, hob Scott Levitan, CEO der RTP Foundation, die Vorzüge der Region hervor. Der RTP sei das Silicon Valley für moderne Landwirtschaft, auch bekannt als AgTech, betonte er. „Das hat nichts mit Farming von früher zu tun, sondern mehr mit Hightech“, so Levitan.
Nach einer Lunch-Diskussion bei BASF zum Nordamerika-Geschäft des Unternehmens besuchte die Gruppe zum Abschluss noch die North Carolina General Assembly (State Legislature) und das Governor’s Mansion.