“The planet is more powerful and our species smaller than we ever imagined”
Im Zuge der Atlantik-Brücke Book Note stellte Jeremy Rifkin, Präsident, The Foundation on Economic Trends, sein kürzlich erschienenes Buch “The Age of Resilience – Reimagining Existence on a Rewilding Earth” vor. Das Gespräch zwischen Rifkin, Sigmar Gabriel, Vorsitzender der Atlantik-Brücke, und Ines Pohl, Leiterin des Washington-Büros der Deutschen Welle, können Sie hier nachhören.
Als Teil seines Impuls-Vortrags erläuterte Rifkin die zentrale These seines Buches: Die Menschheit befinde sich an der Schwelle eines neuen Zeitalters: dem Zeitalter der Resilienz. Laut Rifkin sei der Planet mächtiger, als wir es uns bis jetzt vorstellen konnten, während gleichzeitig unsere Spezies kleiner und unwichtiger werde. Die der Menschheit bevorstehende Klimakrise habe nicht erst mit der Nutzung fossiler Brennstoffe begonnen, sondern sei durch eine bestimmte Weltanschauung in Gang gesetzt worden, durch die Art und Weise, wie das marktwirtschaftliche System und Regierungen aufgebaut seien, und durch unser Verhältnis zur natürlichen Welt und Umwelt. Laut Rifkin sei die Annahme falsch, dass wir getrennt von der Natur existieren könnten und auch Grund dafür, dass die Menschheit nun selbst vom Aussterben bedroht sei.
Rifkin argumentierte, dass sich unsere Einstellung zum Planeten grundlegend ändern müsse. Anstatt nur auf Wachstum und Effizienz zu setzen – Grundsätze, die der Natur fremd sind –, sollte die Menschheit einen Weg finden, im Einklang mit der natürlichen Welt zu wirtschaften und zu existieren. Wir als Spezies sollten anstelle von Finanzkapital auf ökologisches Kapital setzen und den Pfad des Überkonsums und Eigentums verlassen, um einen Weg hin zu einer zirkulären Wirtschaft zu beschreiten.
In der anschließenden Diskussion mit Sigmar Gabriel, die Ines Pohl moderierte, ging Rifkin auch auf praktische Lösungsansätze ein. So sei Nordamerika Vorreiter, wenn es um sogenannte „bio-regionale“ Regierungen geht, in denen über Landesgrenzen hinweg entschieden wird, wie Ökosysteme am besten geschützt werden können. Dies sei ein wichtiger Schritt, da der Klimawandel nicht an menschengemachten Landesgrenzen Halt mache. Ein Beispiel für eine solche Initiative sei das Great Lakes Water Quality Agreement, mit dem sich die USA und Kanada gemeinsam verpflichtet haben, das Ökosystem der Great Lakes zu schützen.
Trotz der derzeitig eher düsteren Aussichten habe er auch Grund zur Hoffnung, sagte Rifkin zum Abschluss des Gesprächs. So seien zum Beispiel die weltweiten Klima-Demonstrationen der jungen Generation, die ein Umdenken der Politik und Wirtschaft fordern, ein Weg in die richtige Richtung.
Das Event fand in Kooperation mit dem Campus Verlag statt.