„Unilateralism is a mistake“
“Germany and Canada need to strengthen their relationship, but at the same time, we need to speak with our U.S. friends. Unilateralism is a mistake.” So ordnete der kanadische Botschafter Stéphane Dion auf der Deutsch-Kanadischen Konferenz der Atlantik-Brücke in München die Beziehungen der beiden Länder angesichts der abgekühlten Beziehungen zu den USA ein. Wie die Bindungen Deutschlands und Europas zu Kanada verstärkt werden können, wurde anhand aktueller Themen wie CETA, Immigration, Innovation sowie Außen- und Sicherheitspolitik diskutiert.
„People are giving us real concerns, and I think it is important to listen, respond, and, as needed, adapt.“ Ailish Campbell, Chief Trade Commissioner von Kanada, über das Freihandelsabkommen CETA
Besonders konkret ist die Zusammenarbeit in Sachen Freihandel. Das Umfassende Wirtschafts- und Handelsabkommen CETA, das im vergangenen September vorläufig in Kraft trat und nun durch die nationalen EU-Parlamente ratifiziert werden muss, schafft unter anderem Zollabgaben im zwischenstaatlichen Handel ab, macht die öffentliche Auftragsvergabe für die jeweils andere Seite leichter zugänglich und bietet Investoren des Partners verlässliche Bedingungen. Ailish Campbell, Chief Trade Commissioner von Kanada, sagte mit Blick auf die Proteste rund um das Abkommen: “People are giving us real concerns, and I think it is important to listen, respond, and, as needed, adapt.” Sie betonte auch, dass sowohl Kanada als auch die Europäische Union großen Wert auf das Recht von Staaten legten, für Arbeitnehmerrechte, Umweltschutz und kulturelle Belange regulierend tätig zu werden und dies auch im Abkommen reflektiert sei.
„If citizens see that migrants contribute to the overall prosperity of their societies, that gives us a lot more public policy space to do programs that also help the most vulnerable.“ David Manicom, Assistant Deputy Minister of Immigration, Refugees and Citizenship
Immigration war ein weiteres großes Thema. David Manicom, Assistant Deputy Minister of Immigration, Refugees and Citizenship, betonte die Bedeutung von Integration für eine nachhaltige und von breiten Bevölkerungsteilen getragene Einwanderungspolitik: „If citizens see that migrants contribute to the overall prosperity of their societies, that gives us a lot more public policy space to do programs that also help the most vulnerable.” Jan Pörksen, Staatsrat bei der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg, berichtete von den Herausforderungen, die die Stadt Hamburg im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise bewältigen musste, und von Erfolgen bei der Integration der Flüchtlinge.
Direkte Kooperation förderte die Konferenz auch im Bereich Forschung und Entwicklung: Während der Konferenz unterzeichnete der kanadische National Research Council mit der Bayerischen Forschungsallianz (BayFor) und der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DLR) umfassende Forschungsabkommen.
Weitere Diskussionen fanden zu Außen- und Sicherheitspolitik sowie zu den Austauschmöglichkeiten im Rahmen von Innovation und Digitalisierung statt.
Die deutsche Botschafterin in Kanada, Sabine Sparwasser, fasst die Bedeutung der Zusammenarbeit so zusammen: „Wir glauben an Multilateralismus und ein regelbasiertes Weltordnungssystem. Da sind Kanada und Deutschland ganz einer Meinung und können auch sehr viel zusammen tun.“