Wahlnachlese mit der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags

Die starken Wahlergebnisse der AfD und das schlechte Abschneiden der großen Volksparteien waren die bestimmenden Themen einer Wahlnachlese mit Edelgard Bulmahn, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags. Die 25 anwesenden Young Leaders-Alumni, die am Montag zu der Veranstaltung in Berlin zusammenkamen, zeigten sich über die Tatsache besorgt, dass die rechtpopulistische AfD mit knapp 13 Prozent in den Bundestag einziehen wird.

Neben der Frage, wie die etablierten Parteien mit der neuen Lage umgehen sollten, diskutierte die Runde auch den starken Ost-West-Unterschied, der in der Wahl zutage getreten waren. So hatte die AfD in ostdeutschen Bundesländern durchschnittlich mehr als doppelt so viele Anteile erhalten wie in westdeutschen Bundesländern (mit einigen Ausnahmen). Gerade deshalb müsse in den neuen Bundesländern mehr Wert auf internationalen Austausch gelegt werden. Außerdem solle die starke inhaltliche Auseinandersetzung besonders dort gesucht werden. Gründe für den Erfolg der AfD sahen die Teilnehmer neben der Angst vor den Auswirkungen der deutschen Flüchtlingspolitik auf die Gesellschaft auch in der politischen Konstellation der großen Koalition. Die Positionen von Union und SPD seien für die Wähler nur noch schwer unterscheidbar gewesen. Kritisch diskutiert wurde die am Abend zuvor angekündigte Entscheidung der SPD, in die Opposition gehen zu wollen. Edelgard Bulmahn, die nicht mehr für den Bundestag kandidiert hatte, betonte außerdem die Notwendigkeit eines Generationenwechsels in der Politik.

Abschließend sprach Frau Bulmahn ein aus ihrer Sicht besonders drängendes politisches Thema an. Die ehemalige Bundesministerin für Bildung und Forschung wünschte sich mehr zukunftsorientiertes Denken – dafür seien Investitionen in Bildung und Wissenschaft unabdingbar.

Moderiert wurde die Diskussion von Sarah Kelly von der Deutschen Welle.